Thomas Brussig, geboren am 19. 12. 1964 in Berlin, DDR; 1971–1981 Schulbesuch, 1981–1984 Berufsausbildung als Baufacharbeiter und Abitur. 1984–1990 verschiedene Aushilfstätigkeiten (u.a. als Möbelträger, Museumspförtner, Fremdenführer, Fabrikarbeiter, Hotelportier) und Wehrdienst (zum Teil bei der Bereitschaftspolizei). 1990–1993 Soziologie-Studium an der Freien Universität Berlin (nicht abgeschlossen), 1993–2000 Dramaturgie-Studium an der Filmhochschule „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg, Abschluss als Diplom-Film- und Fernsehdramaturg. Brussig lebt als freiberuflicher Schriftsteller und Drehbuchautor in Berlin und Mecklenburg. 2012 war er Writer in Residence in Rio de Janeiro.
* 19. Dezember 1964
von Heide Hollmer
Essay
Mit seiner „Sehnsucht nach Gerechtigkeit“ und dem Bekenntnis „Ich bin ein Moralist“ (in Gesprächen mit Michael Neubauer und mit Gisela Hoyer und Ralph Gambihler) stellt sich Thomas Brussig bewusst in die Tradition der littérature engagée. Das leidenschaftliche Votum für Ethik und Poesie steht jedoch keineswegs für moralinsauer aufbereitete Lehrstücke. Ob Erzählprosa, Filmdrehbuch oder Bühnendrama: Brussigs pädagogischer Ernst speist sich stets aus vielschichtigen intertextuellen Referenzen und zugleich aus Humor und Komik, aus Satire, Ironie und Groteske.
Brussigs literarischer Erstling – 1991 unter dem Pseudonym Cordt Berneburger veröffentlicht – fand die erhoffte Aufmerksamkeit erst nachträglich im Sog der Bestseller „Helden wie wir“ und „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“. „Wasserfarben“, eine episodisch angelegte Bildungsgeschichte, in den ...